Die Schnittstelle OCuLink

Inhalt

Was ist OCuLink?

OCuLink ist ein Verbindungssystem für den Bereich PCI Express. Die Schnittstelle verfügt über einen Small Form Faktor, welcher für internen und externen Gehäusegebrauch optimiert ist. OCuLink Kabel sind eine kostengünstige Möglichkeit der externen PCIe-Erweiterung.

Beispielanwendung: Delock Art. 64106 mit 67 Pin M.2 Key M Stecker und OCuLink SFF-8612 Buchse

Zur Geschichte

Das O im Namen OCuLink steht für optisch, Cu steht für Kupfer (Cu = chemisches Symbol für Kupfer), der Name referiert also auf eine optische und / oder Kupfer-Verbindung. Entwickelt wurde die Schnittstelle von der PCI-SIG, dem Gremium zur Standardisierung und Normung der PCI Schnittstelle. Im Jahre 2012 wurde bekannt, dass das Gremium ein kabelgebundenes Standardprotokoll für PCIe-Geräte außerhalb des Mainboards entwickelt. Dieser Standard sollte Apple- und Intel-unabhängig sein.

Zu diesem Zeitpunkt war bereits Thunderbolt auf dem Markt. Es verwendete Mini-DisplayPort-Anschlüsse und unterstützte „nur“ PCIe 2.0, was einen gesamten Datendurchsatz von 20 Gbps ermöglichte. In Kontrast dazu sollte OCuLink mit vier Lanes von PCIe 3.0 beginnen, was einem 32 Gbps Datendurchsatz entsprechen würde. So wurde zunächst im Oktober 2015 OCuLink Version 1.0 veröffentlicht. Diese unterstützte bis zu PCIe 3.0 x4-Lanes (8 GT/s*, 3,9 GB/s) über Kupferkabel.

* 8 GT/s steht für Gigatransfer pro Sekunde, eine nicht jedem geläufige Maßeinheit. Darum zur Info: GT/s wird bei Computerhardware benutzt, um die Schrittgeschwindigkeit einer Verbindung anzugeben. Beispielsweise bedeuten 4 GT/s, dass 4×10⁹, also vier Milliarden Transfers pro Sekunde durchgeführt werden können.

In einer weiteren Version von OCuLink im Jahre 2017, wurden schon bis zu 16 GT/s (insgesamt 8 GB/s für x4-Lanes) bereitgestellt. OCuLink 2 brachte PCIe 4.0 Bandbreite und einen neuen Anschluss mit, der stark dem Standard DisplayPort-Konnektor ähnelt. Diese Version wurde als Alternative bzw. Konkurrenz zu Thunderbolt gesehen.

OCuLink SFF-8612 Stecker bei Art. 85802 und eine OCuLink SFF-8612 Buchse bei Art. 90482

Randinfo: Obwohl das „O“ bei OCuLink für optisch steht, wurde und wird diese Variante mit Glasfasern (= optische Datenübertragung) kaum genutzt; hier waren die Entwickler wohl anfangs zu euphorisch. Im Grunde wird so gut wie jede OCuLink Applikation mit Kupferkabeln durchgeführt.

Technische Spezifikationen und Ausstattung

Ein externer sowie ein interner Konnektor unterstützen bis zu vier PCIe Lanes, mit allen 8 GT/s unterstützenden Kabeln: So kann OCuLink bis zu 32 Gbps in jede Richtung innerhalb einer Four-Lane-Konfigurierung bereitstellen.

Die OCuLink 2 Konnektoren funktionieren als zweiteiliges Metallkontakt-zu-Metallkontakt-System mit dem Molex NanoPitch Konnektor, sowie als Kabelkonfektionierungssystem. Das Kabel überträgt weder Taktsignale noch Strom. Das bedeutet, dass komplexere Schirmungsanforderungen wegfallen. Das wiederum ermöglicht relativ kostengünstige Kabel, Stecker und Anschlüsse.

Applikationen der OCuLink Technologie beinhalten interne und externe PCIe gebundene Speicher, PCIe I/O Erweiterung sowie A/V Zubehör. Bei Serveranwendungen wird OCuLink als Verbindung vom Mainboard oder der Add-in-Karte zur HDD-Midplane verwendet, eine Alternative zu HDminiSAS. Auch bei NVMe U.2 Laufwerken kann der OCuLink Anchluss genutzt werden.

OCuLink Produktbeispiele

 NACH OBEN